Labkraut für vitale Lymphe

Seit vielen Jahrhunderten ist bekannt, dass Labkraut die Lymphe in Bewegung bringen und damit das körpereigene Immunsystem stimulieren kann. Der Name „Labkraut“ geht darauf zurück, dass die Stängel und Blätter eine Substanz enthalten, die Milch zum Gerinnen bringt. Daher wurde es früher für die Herstellung von Käse verwendet.

Heilkräftig sind nach Angaben der Kräuterkundigen Maria Treben vor allem das klettige Labkraut, dessen Widerhaken sich beim Wandern schnell an die Kleidung heften, das kleinere Weiße Labkraut und das noch filigranere Echte Labkraut. Zum Labkraut zählt auch der Waldmeister, aus dessen aromatischen Blüten im Mai gern eine Bowle hergestellt wird. Ein Sommerspaziergang ist die ideale Zeit, um die Pflanze für Tee zu sammeln, die jungen Triebspitzen für ­einen Snack unterwegs, für Salate oder Smoothies, Tinkturen oder einen ­eigenen Essig. Im Winter überdauert Labkraut sogar unter Schnee und bewahrt seine Heilwirkung auch in seinem Grün.

Traditionell wird Labkraut genutzt, um den Körper zu entgiften oder nach einer längeren Krankheit buchstäblich wieder in Fluss zu kommen. Labkraut ist in der Volksheilkunde bekannt für seine entwässernde, Schwellungen verringernde und harntreibende Wirkung: Über die Lymphe werden Giftstoffe und Zellreste zu den Nieren transportiert und dort ausgeschieden.

Auch bei wiederkehrenden Blasenentzündungen oder Nierensteinen soll Labkraut hilfreich sein. Die Pflanze gilt als „bewegend“ und „kühlend“, was erklärt, warum sie auch bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis erfolgreich eingesetzt werden kann.

Extrakte aus Labkraut wirken antibakteriell, antioxidativ und entzündungshemmend. Zugleich gibt es erste wissenschaftliche Hinweise darauf, dass sie die Produktion von Lymphozyten anregen können. Auch eine vorbeugende Wirkung auf Darmkrebs wird diskutiert. Neben Saponinen und Flavonoiden enthalten Labkräuter Vitamin C und K, Kalzium, Magnesium und Eisen.

Andrea Freund